Erde aus dem Gleichgewicht

Heft 4 / 2019

Der Klimawandel und der Schwund der Insekten zeigen: Das Ausmaß menschlicher Eingriffe droht die Erde und ihre Ökosysteme unwiderruflich zu verändern. Doch es ist ein Irrweg, auf Abhilfe von Ökodiktaturen zu hoffen. Besser Ansätze sind zum Beispiel die Plastikverbote in Indien und Gerichtsprozesse gegen Klimasünder.
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Globale Umweltkrisen

Heftschwerpunkt

Die neue Regierung Pakistans will die schlechte Luft in den Städten verbessern. Umweltschützern geht das nicht weit genug, und die Bürger vertrauen ihren eigenen Messgeräten mehr als denen der Regierung.
Braucht unser Planet einen „guten Diktator“, der gegen alle Widerstände die Natur rettet und für Gerechtigkeit sorgt?
Dieser Traum ist in Wirklichkeit ein Alptraum.
In Indien türmen sich die Plastikberge. Für Müllsammler sind sie eine wichtige Einkommensquelle. Nun will die Regierung dem Abfall mit Verboten beikommen.
Was dient der Natur mehr: abgetrennte Schutzgebiete oder eine Landwirtschaft, die Raum für die ursprüngliche Flora und Fauna übrig lässt?
Umweltschützer und vom Klimawandel betroffene Bürger ziehen zunehmend vor Gericht. Sie wollen Ölkonzerne haftbar machen und Regierungen auf mehr Klimaschutz verpflichten.
Lärm, Müll und zu warmes Wasser: Das Ökosystem der Ozeane droht zu kollabieren. Größere Schutzgebiete würden helfen – selbst den Fischereiflotten.
Die Kirchen gehören zu den größten Landbesitzern in Deutschland. Ob ihre Äcker und Weiden ökologisch bewirtschaftet werden, hat für sie lange kaum eine Rolle gespielt. In vielen Gemeinden ändert sich das jetzt.
Sturzflut in Libyen, Dürre in Italien, Insektensterben im Tropenwald – Menschen bringen die Erde aus dem Gleichgewicht. Die Erdsystemforschung sieht neun planetarische Grenzen, deren Überschreitung gefährlich ist; eine ist der Klimawandel, er nähert sich der kritischen Zone. Doch was steckt hinter dem Konzept vom Erdsystem und was weiß man über die Belastungsgrenzen?
Ein Rückblick auf drei Jahrzehnte Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik. Gespräch mit Reinhard Loske

Welt-Blicke

Paul Biya hält sich lieber in der Schweiz auf als in seinem Regierungssitz in Kamerun. Wenn der Staatschef mit Gefolge anreist, bringt er das nötige Geld in bar mit.
Jahrzehntelang wurde in Namibia die schwarze Bevölkerung von Weißen unterdrückt. Die deutschstämmige Minderheit tut sich schwer, dieser Vergangenheit ins Auge zu sehen. Das belastet die Beziehungen der lutherischen Kirchen des Landes.
In humanitären Zonen im Norden von Kolumbien wollen Dorfgemeinschaften in Sicherheit leben. Doch unter dem neuen Präsidenten sind die Paramilitärs wieder auf dem Vormarsch.
Der US-amerikanische Streamingdienst kauft sich in Afrikas wichtigste Filmindustrie ein. Ob das anspruchs­vollen afrikanischen Filmemachern mehr Geld und mehr Zuschauer bringt, ist jedoch fraglich.
Südafrikas Kirchen plädieren für einen eigenen afrikanischen Entwicklungsweg, meint Ndangwa Noyoo.

Standpunkte

Katrin Weidemann wünscht sich mehr Teilhabe von Kindern in der Entwicklungshilfe.
Ekkehard Wolff erklärt, warum in Afrika mehr in einheimischen Sprachen gelehrt und geforscht werden sollte.
Statt den Rüstungsetat zu steigern, sollte Berlin mehr Geld für Entwicklung und Diplomatie aufwenden, meint Bernd Ludermann.
Europa muss sein instrumentelles Verhältnis zum Maghreb überdenken, meint Tillmann Elliesen.
Viele Afrikaner empfinden die europäische Diskussion um die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter als arrogant, meint Yarri Kamara.

Journal

Das Münchner Netzwerk Nord-Süd-Forum diskutiert anlässlich seines 30-jährigen Bestehens über die Zukunft des entwicklungspolitischen Engagements. Die Klimapartnerschaft zwischen der Stadt München und einer indigenen Gemeinschaft in Peru gilt als Beispiel für Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Burundis Regierung hat verlangt, dass ausländische Hilfsorganisationen die ethnische Herkunft ihrer burundischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter melden. Die Organisationen reagieren darauf ganz unterschiedlich.
Das war kein Geschenk: Kurz vor Weihnachten hat die Europäische Kommission zehn Schweizer Hilfsorganisationen informiert, dass sie ab Januar keine EU-Gelder mehr erhalten. Die Organisationen vermuten politische Beweggründe, die EU-Kommission weist das zurück.
Deutsche Unternehmen sollen die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern im Ausland verbessern. Entwicklungsminister Müller droht mit einem Gesetz, Arbeitsminister Heil will abwarten – und hofft auf eine europäische Lösung.
Ihr Schwerpunkt liegt in Europa, doch die Europäische Investitionsbank (EIB) fördert auch in Ländern des Südens Projekte. Möglich ist das, weil die EU sie mit milliardenschweren Garantien gegen Zahlungsausfälle versichert. Doch diese Garantien stehen jetzt infrage.
Seit über sechs Jahren herrscht in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ein blutiger Bürgerkrieg. Jetzt haben Regierung und Milizenführer das achte Friedensabkommen seit Ausbruch des Konflikts unterzeichnet. Die Afrikanische Union (AU) spricht von Frieden und Versöhnung – doch die katholische Kirche ist skeptisch.
Die Diskussion um einen Abzug der US-amerikanischen Truppen vom Hindukusch verunsichert auch deutsche zivile Helfer. Die Opposition im Bundestag kritisiert, die deutsche Entwicklungspolitik sei nicht darauf vorbereitet, dass der Militäreinsatz beendet werden könnte.
Inger Andersen ist neue UNEP-Chefin, Steffen Heizmann neuer Geschäftsführer bei der Heinrich-Böll-Stiftung: Unsere Personalmeldungen im April.
Seit die rechte FPÖ in Österreich für die Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik zuständig ist, werden die Gesetze im Halbjahresrhythmus verschärft. Dagegen regt sich jetzt Widerstand – von Kirchen, Hilfswerken und von der Wirtschaft.
Markus Grübel, Beauftragter der Bundesregierung für Religionsfreiheit, hat im März den Irak bereist. Er meint, ein internationaler Gerichtshof könnte bei der Versöhnung helfen.
Religion wird in vielen asiatischen Ländern zunehmend politisch instrumentalisiert. Welche Ursachen das hat und was Glaubensgemeinschaften selbst dagegen tun können, erklärt der Generalsekretär der Christian Conference of Asia (CCA), Mathews George Chunakara.
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