Arznei und Geschäft

Heft 6 / 2019

Pharmakonzerne verdienen Milliarden mit Medikamenten. Gleichzeitig haben in ärmeren Ländern Patienten oft keinen Zugang zu lebenswichtigen Arzneien. Öffentliche Forschung und Hilfswerke wollen das ändern. Manche Partnerschaft öffentlicher Gesundheitsinstitutionen mit der Wirtschaft hingegen ist eher fragwürdig.
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Pharmaindustrie und Medikamente

Heftschwerpunkt

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria hat viel erreicht. Doch bei der Wahl seiner Partner aus der Wirtschaft beweist er keine glückliche Hand.
Mit einer Austauschplattform zur internationalen Gesundheitspolitik, dem „Global Health Hub Germany“, will das Bundesgesundheitsministerium Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vernetzen. Zivilgesellschaftliche Organisationen befürchten zu viel Einfluss der Wirtschaft.
Der Markt für Cannabis boomt, denn immer mehr Länder legalisieren den Gebrauch für medizinische Zwecke. Entwicklungsländer wie Marokko, Thailand oder Kolumbien sehen darin große wirtschaftliche Chancen.
In vielen afrikanischen Ländern tragen Kirchen einen Großteil der Gesundheits­versorgung. Die Regierungen unterstützen sie dabei kaum.
Fast zwei Milliarden ­Menschen weltweit haben keinen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten. Verschiedene Organisationen versuchen, die Versorgung bis in die kleinsten Dörfer zu verbessern.
Neue Antibiotika werden in Wirkstoffen aus kenianischen und thailändischen Pilzgewächsen gesucht. Diese Forschung bringt auch den wissenschaftlichen Nachwuchs aus dem Süden voran.
Überteuerte Medikamente belasten die Gesundheitssysteme vieler Entwicklungsländer. Kolumbien hat den Kampf mit der Pharmalobby aufgenommen und erste Erfolge erzielt.
Was passiert mit den Blutproben von Patienten einer Ebola-Epidemie? Gespräch mit Stephan Günther

Welt-Blicke

Viele Jungen und Mädchen haben im Krieg im Jemen ihre Eltern verloren. Sie müssen die Schule abbrechen und arbeiten, um ihre Familie mit zu ernähren.
Ökumene und interreligiöser Dialog können anstrengend sein. Ende März hat es in Beirut funktioniert – beim ersten internationalen Jugendtreffen mit den Taizé-Brüdern im arabischen Raum
Die Vereinten Nationen haben im Jemen für zwei wichtige Städte ein Abkommen zwischen den Kriegs­parteien ausgehandelt. Es könnte über die Zukunft des Landes entscheiden.
Hochmoore sind in Ecuador die wichtigsten Wasserquellen. Der Tagebergbau und die Landwirtschaft bedrohen die sensiblen Ökosysteme. Deshalb haben Umweltschützer, Unternehmen und Behörden eine ungewöhnliche Allianz zu ihrem Schutz geschmiedet.
In den Städten Lima und La Paz in Peru und Bolivien hängt die Wasserversorgung vom Niederschlag ab – und der wird zunehmend unberechenbar. Doch die Probleme erklären sich nicht einfach durch den Klimawandel.

Standpunkte

Ein neuer Expertenbericht verheißt nichts Gutes für die afrikanische Landwirtschaft.
An der Eskalation in Libyen tragen Europa und die USA eine Mitschuld, meint Bernd Ludermann.

Sascha Lohmann erklärt, wie die USA ihre Sanktionspolitik gegen den Iran weltweit durchsetzen können.

Bewegungsmelder

Für die Menschen auf Samar ist „Klimagerechtigkeit jetzt“ keine abstrakte Forderung, meint Bernd Nilles.
Wir fragen Menschen aus der Szene, was sie bewegt und und wo sie an Grenzen stoßen. Dieses Mal: Elke Rehwald-Stahl, Geschäftsführerin zweier Weltläden in Weilburg.

Journal

Ende Mai wählen die EU-Bürger ein neues Europaparlament. Welche EU-Politik gegenüber dem globalen Süden wollen die deutschen Parteien? Ein Überblick über die Wahlprogramme.
Eine Frankfurter Initiative strebt eine Städtepartnerschaft mit der nigerianischen Finanzmetropole Lagos an. Im Stadtparlament am Main ist man skeptisch, in Lagos gibt es prominente Fürsprecher.
Ein Jahr nach Beginn des äthiopischen Frühlings hat eine Bundestagsdelegation das Land besucht. Ihre Empfehlung: Um den Reformprozess zu stärken, sollte die Bundesregierung sich stärker für die Konfliktprävention in Äthiopien einsetzen.
Gemeinden mit engen Verbindungen nach Kamerun schlagen wegen des Bürgerkriegs im Westen des Landes Alarm – und finden bei Kirchenleitungen und in der Politik wenig Gehör. Nun fordert eine Unterschriftenaktion in den Kirchen, mehr Druck auf Kameruns Regierung auszuüben.
Innerhalb weniger Jahre ist Deutschland zum zweitgrößten staatlichen Geber von humanitärer Hilfe aufgestiegen. Das Auswärtige Amt ist mit der Aufgabe überfordert, sagen Fachleute.
Die Vereinbarung der Regierungskoalition, heimische Unternehmen notfalls per Gesetz zu verpflichten, mögliche Menschenrechtsverstöße in ihren Lieferketten zu vermeiden, droht zu platzen. Das Bundeswirtschaftsministerium blockiert eine erste Befragung von Unternehmen.
Österreichs katholische Kirche zieht ihr Vermögen aus klimaschädlichen Unternehmen zurück. Das hat die Bischofskonferenz bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Reichenau an der Rax beschlossen.
In den Schweizer Medien ist von einem „Umpflügen“ der Entwicklungszusammenarbeit die Rede. Fest steht, dass die Regierung wirtschaftliche und migrationspolitische Eigeninteressen der Schweiz in den Fokus der Entwicklungshilfe rücken will.
Umbau bei Brot für die Welt, ein neuer Entwicklungsminister in Großbritannien: Unsere Personalmeldungen im Juni.
Mit ihrem Schulstreik kritisieren Schülerinnen und Schüler die Politik, sie tue nicht genug gegen die Erderwärmung. Die wenigsten Bundesländer nehmen das wirklich ernst.
Eine Organisation wirft der EU vor, den Einsatz von Zwangsarbeit durch das eritreische Regime zu finanzieren. Die Kommission antwortet ausweichend.
Tchibo setzt sich für eine strengere Regulierung internationaler Lieferketten in der Textilindustrie ein. Managerin Nanda Bergstein erklärt, warum ein Gesetz ihrem Unternehmen helfen würde.
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