Willkommen – oder nicht?

Heft 4 / 2020

Viele Staaten untergraben den globalen Flüchtlingsschutz. Was wären Alternativen und wie wirkt sich die EU-Migrationspolitik etwa in Westafrika aus? Was passiert mit abgeschobenen Afghanen, nachdem sie in Kabul gelandet sind? Und warum schlagen sich Afrikaner durch den Dschungel in Kolumbien, um in die USA zu kommen?
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Flucht und Migration

Heftschwerpunkt

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat mit Spenden ein Schiff gekauft, das ab April in Seenot geratene Flüchtlinge retten könnte. Katholische Bischöfe unterstützen stattdessen private Retter. Manche begrüßen das, andere tun es als Symbolpolitik ab und einige werfen den Kirchen vor, Schleuser zu unterstützen.
Deutschland erleichtert die Rekrutierung von Arbeits­kräften im Ausland. Gut wäre, wenn auch ärmere Länder etwas davon haben. Es gibt Ideen, wie man das hinkriegt.
In chinesischen Dörfern im Grenzgebiet zu Vietnam leben manche Männer mit Frauen aus Vietnam zusammen. Die gelten oft als illegale Migrantinnen, doch mancher lokale Beamte drückt ein Auge zu.
Immer mehr Staaten zwingen Geflohene in überfüllte Lager, um von einer Flucht abzuschrecken. Das untergräbt das System des Flüchtlingsschutzes, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Der Blick in die Geschichte zeigt: Es gibt Alternativen.
Kolumbien ist für Migranten das Nadelöhr auf dem Weg von Süd- nach Nordamerika. Der gefährlichste Abschnitt führt durch den Dschungel an der Grenze zu Panama. Sogar Afrikanern begegnet man hier.
Rund eine Million aus Myanmar vertriebene Rohingya leben in Flüchtlingslagern in Bangladesch. Um den Kindern wenigstens etwas Bildung zu geben, unterrichten Lehrer sie ehrenamtlich – unter strenger Kontrolle der Regierung.
Die Europäische Union will, dass der Senegal Auswanderung unterbindet. Dafür baut Brüssel den westafrikanischen Staat mit Sicherheitstechnik zu einem vorgelagerten Grenzposten aus.
Aus Europa abgeschobene Afghanen kehren in ein vom Krieg zerrüttetes Land zurück, das ihnen kaum Perspektiven bietet. Beim Aufbau eines neuen Lebens ist die afghanische Regierung keine Hilfe.
Die Initiative Alarm Phone Sahara hilft Migranten, die in der Wüste in Not geraten. Gespräch mit dem Aktivisten Moctar Dan Yayé aus dem Niger

Welt-Blicke

In Uganda nehmen seit Jahren die Übergriffe auf Homosexuelle zu. Dabei spielen religiöse Aktivisten eine Rolle, aber auch Einflüsse von außen.
Im Amazonasgebiet Ecuadors leiden viele Menschen unter den Umweltschäden der Erdölförderung. Warum möchten sie dann, dass die Förderung noch ausgeweitet wird?
Eine Welle von Protesten hat die Regierung Kolumbiens unter Druck gesetzt. Das ist auch eine Frucht des Friedensabkommens mit der FARC-Guerilla – nun ordnet sich die politische Landschaft neu.
Transgenderpersonen werden in Peru häufig von ihren Familien verstoßen, ihre einzige Einkommensquelle ist Sexarbeit. Miluska Luzquiños ist eine von ihnen. Als Anwältin setzt sie sich für deren Rechte ein – und ist dafür ausgezeichnet worden.
Die Leserbefragung gibt wichtige Hinweise, „welt-sichten“ weiter zu verbessern. Wieder einmal wollten wir wissen, inwieweit unser Magazin den Erwartungen von Leserinnen und Lesern entspricht. Ziemlich gut, lautet kurz gefasst das Ergebnis der Befragung von Ende 2019.
In Kolumbien häufen sich Angriffe auf Justizbeamte, vor allem von Paramilitärs und Drogenhändlern. Die Richterin Ana Joaquina Cormanes hat das am eigenen Leib erlebt.

Standpunkte

Weil in China die Produktion stillsteht, werden im globalen Süden die Medikamente knapp, warnt Christoph Bonsmann.
Die Afrikanische Union muss sich stärker in die militärische Konfliktbearbeitung einbringen, meint Hans-Joachim Preuß.

Journal

Deutschland stoppt die Entwicklungszusammenarbeit mit Myanmar wegen andauernder Verbrechen an der Volkgruppe der Rohingya. Die Bundesregierung ist außerdem dafür, dass die EU-Kommission weitere Sanktionen prüft.
Der deutsche Bundestag hat den Weg freigemacht für eine EU-Verordnung, die den Handel mit sogenannten Konfliktmineralien regulieren soll. Die Opposition und nichtstaatliche Organisationen begrüßen das, hätten sich aber mehr Transparenz und schärfere Sanktionen gewünscht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will den Kampf gegen armutsbezogene Tropenkrankheiten (NTDs) verstärken. Das Deutsche Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) fordert einen „umfassenden Beitrag“ Deutschlands. Doch die Regierung hält ihre Karten bedeckt.
Die Botschaft zur Internationalen Zusammenarbeit für die Jahre 2021–2024 geht nach der Verabschiedung im Bundesrat als Nächstes ins Parlament. Hilfsorganisationen befürworten einige Änderungen, die nach der öffentlichen Vernehmlassung des Entwurfs vorgenommen wurden, und kritisieren andere.
Das gemeinsame Agrarinstitut der EU und der AKP-Staaten wird nach über dreieinhalb Jahrzehnten abgewickelt. Fachleute reagieren zwiegespalten auf die Nachricht.
Vier nationale Kirchengremien sowie zahlreiche kirchliche Gemeinden und Organisationen haben die Plattform „Kirche für Konzernverantwortung“ gegründet, um die Konzernverantwortungsinitiative zu unterstützen, über die in diesem Jahr entschieden wird.
In China gehen die Behörden gegen christliche Beerdigungsriten vor mit der Begründung, dass man sich „von schlechten Beerdigungstraditionen befreien“ wolle zugunsten von „wissenschaftlichen, zivilisierten und wirtschaftlichen Formen“. Es ist nur eine von vielen Maßnahmen des Regimes, um religiöse Minderheiten zu kontrollieren.
Ein ägyptischer Theologe hat die Eroberungszüge in der Frühzeit des Islams mit den Kreuzzügen im Mittelalter verglichen. Jetzt darf er nicht mehr predigen und lehren.
Die Oberhäupter verschiedener Religionen in der Demokratischen Republik (DR) Kongo haben Ende Januar ihre bisher lose Zusammenarbeit mit einer gemeinsamen Charta auf eine formelle Grundlage gestellt und bei dieser Gelegenheit der Regierung von Präsident Tshisekedi die Leviten gelesen.
Dagmar Pruin wird Cornelia Füllkrug-Weitzel als Präsidentin von Brot für die Welt ablösen, Jan Kreutzberg ist neuer Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung. Unsere Personalmeldungen im April.
Österreichs Politik ist zu wenig auf entwicklungspolitische Ziele fokussiert. Zu diesem Ergebnis kommen Prüfer der OECD in ihrem Peer Review, der Ende Februar in Wien präsentiert wurde. Hilfswerke fordern, dass die türkis-grüne Regierung ihre angekündigte Strategie umsetzt.
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