Abholzen, abbrennen, absperren

Heft 4 / 2021

Natürliche Wälder schrumpfen heute vor allem im Süden: Sie werden in Viehweiden, Palmölplantagen oder kleine Äcker umgewandelt und vom Holzeinschlag geschädigt. Vor allem tropische Wälder sind betroffen, die für Klima und Artenschutz besonders wichtig sind. Man kann sie schützen – aber nur, wenn ihre Bewohner eingebunden sind.
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Wälder

Heftschwerpunkt

In Indien leben die indigenen Adivasi vorwiegend in Waldgebieten. Illegale Abholzungen und Zwangsumsiedlungen nehmen ihnen Lebensraum und laufen dem Klima- und Artenschutz zuwider. 
Mkombamosi in Tansania hat beim internationalen Waldschutz unter REDD+ mitgemacht – und ist schnell wieder ausgestiegen. Das eigene Programm für die nachhaltige Nutzung des Gemeindewaldes funktioniert nun besser.
In Vietnam boomt die Möbelindustrie und mit ihr der Holzimport, der in Laos und Kambodscha große Waldschäden verursacht hat. Eine Reform mit Hilfe Europas soll nun gegensteuern.
Namibia hat ein Problem mit der „Verbuschung“ seiner Savannen. Eine Lösung könnte sein, das Holz in Hamburg zu verheizen.
Südkorea subventioniert Unternehmen, die in Indonesien Palmöl erzeugen und es importieren. Das geht auf Kosten des Waldes und indigener Völker, sagen koreanische Gruppen.
In Brasilien wird so viel Wald beseitigt wie nirgends sonst. Doch fast die Hälfte des Amazonas­regenwaldes ist als Schutz­gebiet deklariert, darüber kann sich auch Präsident Bolsonaro nicht einfach hinweg­setzen.  
Bäume zu fällen hat kein gutes Image. Doch nicht jede Baumgruppe ist ein Wald, die meisten Wälder gehen nicht durch Kahlschlag verloren und Aufforstungen sind kein Wundermittel gegen den Klimawandel.
Die Ausweitung der Palmölproduktion in Indonesien hat zu Kahlschlägen des Regenwaldes geführt und gleichzeitig Millionen Jobs geschaffen. Mit Mindestanforderungen, die Produzenten erfüllen müssen, soll die Palmölherstellung nachhaltiger werden. Jaboury Ghazoul erklärt, wie das funktionieren kann und welche Rolle Europa dabei spielt.

Welt-Blicke

Als Indien die Autonomie für die von Neu-Delhi beherrschten Teile Kaschmirs aufhob, hat Pakistan protestiert. Doch das ist nur noch Pose: Auch Islamabad will sich den eigenen Teil der Beute sichern.
Der Krieg in Somalia kann nicht beigelegt werden, ohne mit der Terrormiliz al-Shabaab zu verhandeln. Mit Hilfe von Clan-Ältesten können solche Gespräche angebahnt werden.
Seit Félix Tshisekedi 2018 Präsident der Demokratischen Republik Kongo wurde, zog sein Amtsvorgänger im Hintergrund die Fäden. Nun aber hat er dessen Lager geschickt gespalten, selbst die Kontrolle übernommen und dem Land eine neue Chance eröffnet
Mit seiner Recyclingfabrik im Nordwesten von Honduras verschafft George Gatlin vielen am Ort ein Einkommen, das deutlich über dem landesüblichen Mindestlohn liegt.
Frauen haben die Arabellion 2011 entscheidend geprägt. Auch wenn sie noch immer nicht wirklich gleichberechtigt sind, ist ein Wandel spürbar.  
Frauen mit blutunterlaufenen Augen werden in Tansania immer wieder als Hexen beschimpft. Doch nicht Magie, sondern das Kochen mit Holz macht ihre Augen krank.  
Quechua, die Sprache der Indigenen im Andenraum, galt lange als verpönt. In Peru erlebt sie heute ein Revival und inspiriert eine lebendige Musikszene.

Standpunkte

Im Frühjahr und im Sommer wählen die Palästinenser ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten. Eine demokratische Erneuerung wird das nicht bringen. Dafür ist die palästinensische Elite zu zerstritten und die Politik Israels zu destruktiv.
Damit genügend Impfstoff für alle Menschen produziert werden kann, sollte die Welthandelsorganisation den Patentschutz aufheben, findet Barbara Erbe.

Bewegungsmelder

Als Pflegefachkraft war Gabriele Sarteh in vielen afrikanischen Ländern und im Nahen Osten. In Ihrem Ruhestand engagiert sie sich für die Hilfsorganisation Oxfam. Im Interview erzählt sie, was sie antreibt.
Ein Lieferkettengesetz kann dabei helfen, die Kinderarbeit abzuschaffen. Doch der aktuelle Entwurf geht dafür nicht weit genug, meint Carsten Montag.

Journal

Die zweite Corona-Welle hat Afrika härter getroffen als die erste. Doch die indirekten Folgen der Pandemie sind ebenso verheerend, meint die Ärztin Gisela Schneider.
Kenia setzt so wie viele afrikanische Staaten auf digitales Lernen in der Schule. Doch die Ausbildung der Lehrer ist wichtiger, meint Leoni Roßberg.
Unter anderem als Folge der Corona-Krise verzeichnet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz weniger Spenden. Ende März musste es deshalb eine Klinik für Kriegsversehrte im Libanon schließen. 
Buddhisten und Christen verurteilen die Gewalt gegen die Demokratiebewegung in Myanmar. Aber selbst der Papst findet offenbar kein Gehör bei den Putschisten. 
Um Geldwäsche und Steuerbetrug zu bekämpfen, fordert ein UN-Panel eine internationale Koordination der Steuerpolitik. Das deutsche Finanzministerium hingegen sieht keinen Bedarf an neuen Institutionen.
Die 15-Minuten-Stadt ist das Leitbild der Zukunft: Jeder soll ohne Stau in einer Viertelstunde zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen oder ins Kino kommen.
50 Jahre nach Einführung des Schweizer Frauenstimmrechts hat sich viel getan bei der Gleichstellung von Frauen. Der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit ist jedoch noch lang. 
Zehn Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien leistet die Europäische Union weiter Nothilfe im Land. An einen Wiederaufbau denkt sie aber noch nicht.
Die Bundesregierung hat ihre Nachhaltigkeitspolitik auf eine neue Grundlage gestellt. Fachleute sehen Fortschritte, beklagen aber ein altes Problem: den Mangel an politischer Führung. 
Seit die EU-Marinemission Atalanta vor Somalia im Einsatz ist, gibt es dort deutlich weniger Piratenangriffe. Weniger klar ist, wie erfolgreich der Kampf gegen die Ursachen von Piraterie ist.
Die Bundesregierung verabschiedet ein außen- und entwicklungspolitisches LSBTI-Konzept. Die queere Community fordert das schon lange.
Mit Makhtar Diop steht erstmals ein Afrikaner an der Spitze der Weltbank-Tochter IFC. Die 34-jährige Arora Akanksha fordert UN-Generalsekretär António Guterres heraus: Unsere Personalmeldungen im April.
Die katholische Kirche des westafrikanischen Staates warnt vor Sezessionstendenzen. Die Regierung müsse mehr für Sicherheit tun.
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